Samstag, 9. Juni 2007

G8 - Ein Rückblick

Am Freitag morgen ging der diesjährige G8-Gipfel zu Ende. Alljährlich treffen sich dabei die grössten 8 Wirtschaftsnationen zu einem Arbeitsgespräch. Dieses Jahr fand das Treffen hinter einem 12 km langen Sicherheitszaun in Heiligendamm statt und wurde bereits ihm Vorfeld in den Medien oft diskutiert.

Die Gastgeberin Angela Merkel bezeichnet nun den diesjährigen Gipfel als Erfolg. Kann

man dies aber wirklich so sagen, nachdem mehrere hundert Verletzte zu beklagen sind? Die Demonstranten haben sich ja zum Teil übelste Scharmützel mit der Polizei geliefert und die Strassen zum Tagungsort blockiert. Es mag sein, das die mächtigen dieser Welt sich für dieses Treffen hinter in einem von der Polizei komplett abgeriegelten Ort zurückgezogen haben. Sieht man sich die Geschichte der G8-Gifpel in den letzten Jahren an, so ist dies allerdings nicht verwunderlich. Egal wo man auch war, es gab immer Demonstranten, welche sich lieber mit der Polizei prügelten um ihre Aggressionen gegen den Staat abzubauen, als friedlich für die Sache zu demonstrieren. Es ist diesen einigen tausend zu verdanken, dass die Polizei jedes Jahr grössere Sicherheitsvorkehrungen treffen muss.

Bei all den Krawallen mögen auch die Kritiken der Gegner des Gipfels in den Medien untergehen. So geschehen als am letzten Samstag in Rostock 1000 Verletzte zu beklagen waren. Zu den Gegner der G8 zählen aber auch namhafte Rockstars wie Bono, Herbert Grönemayer oder Bob Geldof. Sie alle kämpfen in der westlichen Hemisphäre gemeinsam für Afrika, welches unter den folgen der Globalisierung leidet und trotz Milliarden schweren Hilfsprogrammen auf keinen grünen Zweig kommt. Sie kritisieren vor allem, dass zwar viel Geld versprochen wird, aber kaum etwas davon auch nach Afrika fliesst. Inwiefern dies der Wahrheit entspricht soll hier nicht thematisiert werden.

Die wichtigsten Beschlüsse zusammengefasst aus dem Tagesanzeiger



Klima

Die G-8 verpflichten sich zu entschlossenem und schnellem Handeln im Kampf gegen die Erderwärmung. Die Treibhausgas-Emissionen sollen weltweit beträchtlich gesenkt werden. Dabei werde das von der EU, Kanada und Japan proklamierte Ziel, den CO2-Ausstoss bis 2050 zu halbieren, «ernsthaft in Betracht» gezogen. Das geeignete Forum für künftige Verhandlungen über den Klimaschutz seien die Vereinten Nationen. Die Gipfelteilnehmer verweisen ausdrücklich auf die Notwendigkeit, alle grossen Emittenten von Treibhausgasen einzubeziehen - also auch Schwellenländer wie Indien und China.

Afrika

Die G-8 bekräftigen, ihre beim Gipfel im schottischen Gleneagles gegenüber den Entwicklungsländern eingegangenen Verpflichtungen umzusetzen. Danach soll die Entwicklungshilfe weltweit bis 2010 um jährlich 50 Milliarden Dollar steigen. In Heiligdamm wurde ein Massnahmepakt beschlossen, mit dem Wachstum und Investitionen gestärkt werden sollen, um Armut und Hunger zu bekämpfen.

Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose

In den kommenden Jahren wollen die G-8 zur Bekämpfung des tödlichen HI-Virus sowie Malaria und Tuberkulose insgesamt 60 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen. Afrikanische Ländern, die Probleme bei Zugang zu wirksamen Medikamenten zur Behandlung von Aids haben, soll geholfen werden. Nationale Programme zu Bekämpfung der Malaria sollen unterstützt werden.

Weitere Beschlüsse wurden getroffen in folgenden Gebieten: Schutz geistigen Eigentums, Hedge Fonds und Schwellenländer



Wir alle mögen nicht der gleichen Meinung sein, wie die Präsidenten der G8. Sie stehen aber den mächtigsten Wirtschaftsnationen vor, welche mit knapp etwas mehr als 13% der Weltbevölkerung ca. 65% der Weltwirtschaft ausmachen. Es gilt folglich für diese Nationen eine grössere Verantwortung gegenüber den wirtschaftlich schwächeren Nationen zu übernehmen, damit diese nicht den Anschluss an den Wohlstand der ersten Welt verlieren.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nur ein paar „Anmerkungen“....

„Alljährlich treffen sich dabei die grössten 8 Wirtschaftsnationen zu einem Arbeitsgespräch.“
>> glaubst du das? „Arbeitsgespräch“? Kommen die da so, „ah hallo, schön, jetzt haben wir endlich mal zeit, also, was haben wir denn da so, puuh, da müssen wir mal drüber reden, ich weiss noch nicht wie wir das am besten machen, hasst du einen guten vorschlag? Ok, lass uns das mal durchdenken...“? Oder sollte es eher heissen: Jedes Jahr organisieren die acht grössten Wirtschaftsnationen eine medienwirksame publcity-veranstaltung, um den braven BürgerInnen dieses Planeten das „Ich bin dein Pappa und trage Sorge und Verantwortung zu dir“-Schauspiel mit viel Pomp aufzuführen und Applaus zu ernten.

Intelligentes Spiesschendrehen: Die Demonstranten sind Schuld, dass die Polizei auf den Plan treten muss. Genau so wie die Iraker schuld sind, dass es jetzt dort Terror gibt, die armen Amis wollten ja nur das Beste...

„Es gilt folglich für diese Nationen eine grössere Verantwortung gegenüber den wirtschaftlich schwächeren Nationen zu übernehmen, damit diese nicht den Anschluss an den Wohlstand der ersten Welt verlieren.“
>> Ich dachte immer, Politiker seien so humorlos. Aber offenbar ist das bei Jungpolitikern anders. Stichwort: Verantwortung. Wieso um Himmels Willen soll irgendeiner dieser grossen Staaten VERANTWORTUNG für irgendwas übernehmen, das weitab seiner eigenen Interessen (Staatsinteressen) liegt? Sind das Narren? Nein, Egoisten wie wir alle auch! Wenn sie was tun, dann weil sie darin eine Nützlichkeit für sich selbst entdeckt haben. Aber nicht weil sie von irgendwelchen Gespenstern wie „Verantwortung“ oder „Humanität“ geblendet werden!

Manuel hat gesagt…

Was ist es dann anderes als ein Arbeitsgespräch? Es muss ist natürlich dabei zu beachten, dass dieses aufgrund ihrer Wichtigkeit um einiges grösser ausfällt als wenn sich die Vorstandsmitglieder eines Konzern treffen. Es geht hier nicht um banale Themen, welche mit "Ja, machen wir doch mal einfach was" auch wenn es so scheint. Es mag sein, das es eine Mega Publicity gibt wenn sich die acht mächtigsten Regierungen treffen. Aber warum sollte das in unserer Welt noch erstaunlich sein? Paris Hilton zieht genau so viele Medien an, wenn sie in den Knast geht. Anna Nicole Smith war während mehreren Monaten in den Medien weil sie gestorben war.

Kannst du mir erklären, warum dann so viele Polizei da sein muss? Wenn sich die nicht treffen würden, gäbe es nichts zu demonstrieren. Und da wir im oberen Abschnitt ja bereits erwähnt haben, das die Medien ein grosses Trara veranstalten ist es nicht erstaunlich, das sich auch irgendwelche Demonstranten die nicht einmal wissen was Globalisierung bedeutet pöbeln gehen, einfach weil es geil ist.

Irak ist ein anderes Thema. Auch hier spiele die Medien wieder eine enorme Bedeutung. Es ist allerdings auch einer Fehlleistung der Amerikaner zu verdanken, dass derzeit so viele Anschläge zu verzeichnen waren. Damit komme ich gleich zu den Eigeninteressen. Welche im Irak hauptsächlich Erdöl und ein militärisch und strategisch günstiger Ausgangspunkt in besagter Region der Erde bedeutet. Heisst George W. Bush hat kein Interesse an einem befriedeten Irak, da damit kein derart grosses Militärpersonal im Irak zu rechtfertigen wäre.

Verantwortung. Natürlich haben die Staaten ein Eigeninteresse und sollen dieses nach meiner Meinung auch weiterhin verfolgen. Wer aber grossen Einfluss besitzt muss auch auf andere Interessen Rücksicht nehmen um nicht seine eigenen zu gefährden. "Grosse Macht bringt grosse Verantwortung mit sich" heisst es bei Spiderman. Wer grosse Macht hat, trägt damit auch Verantwortung für viele anderen Personen welche nicht in seinem Herrschaftsgebiet leben und damit die Politik eines souveränen Staates nicht beeinflussen können.