Mittwoch, 20. Juni 2007

Meeting Politics

Es war so weit. Heute morgen um 5.35 Uhr trafen wir uns am Bahnhof St. Gallen und bestiegen den Zug Richtung Bern. "Bundeshaus wir kommen". Noch schläfrig erfolgte der Wechsel des Zuges in Zürich.

8.00 Uhr, Bern. Raus aus dem Zug, rein in die Politik? Nein, erst hiess es sich auf dem, derzeit sich als Baustelle präsentierenden, Bahnhofsplatz zurechtzufinden und einen geeigneten Weg zum Bundeshaus zu finden. Nachdem auch dieses Hindernis überwunden war, konnten wir uns getrost auf die Suche nach einem geeigneten Morgenessen machen um uns dann gestärkt in den Nationalrat zu begeben. Nun, gesättigt und dank Kaffee auch wieder wach, konnten wir uns dem Bundeshaus nähern und das gigantische Baugerüst alla Cristo bewundern (mit gigantischem Tellvetia-Plakat). Den Besuchereingang fanden wir dann schliesslich hinter Stacheldraht auf der Ostseite des Gebäudes. Nur noch wenige Meter und ein Sicherheitscheck mit Metalldetektor trennten uns von der Treppe hinauf zur Zuschauertribüne. Handys und Kameras durften die Schranken leider nicht passieren.

Vor der Tribüne angekommen, wurde uns zuerst eine Broschüre, "Die volle Wahrheit über den halbleeren Saal", in die Hand gedrückt um uns dann darauf hinzuweisen, dass wir möglichst still sein sollten um den Betrieb nicht zu stören. Die Türe öffnete sich und eine undefinierbare Menge an Gesprächen schwappte auf den Flur. Wir nahmen die Plätze ein, beugten uns über die Abschrankung um hinunter in den Nationalratssaal zu sehen. Da waren sie, die meist leeren Plätze unserer Politiker. Einige bekannte Gesichter (und ihre Körper) sassen da und lassen Zeitung, während ein ziemlich verloren wirkender Redner vor dem gar nicht aufmerksamen Publikum die Meinung seiner Fraktion kundtat.

Das Treiben unten im Saal erinnerte mehr an eine Börse als ein Parlament und liess uns ein wenig stutzig zurück. Wir waren anscheinend nicht die einzigen, die dem gesagten, aufgrund schlechter Tonqualität und eines enorm hohen Lärmpegel, nicht genau folgen konnten. Auch Bundesrat Merz sah auf seinem Stuhl ein wenig gelangweilt in die Runde und seine Mine erhellte sich erst, als er ein ihm bekanntes Gesicht auf der Tribüne ausmachte. Wir folgten dem emsigen Treiben noch ein wenig und wurden dann von unserem Guide gebeten vom National- zum Ständerat zu wechseln. Herr Merz war zu diesem Zeitpunkt in ein Gespräch vertieft.

Im Ständerat ging es um einiges zivilisierter zu und her. Die Mitglieder hörten sich da noch an, was die Redner zu sagen hatten und diskutierten offen miteinander. Das Thema der Taschenmunition erhitzte dabei so manche Gemüter und dauerte noch immer an, als wir nach einiger Zeit den Saal wieder verliessen um ein Gespräch mit unserem Gastgeber, Ständerat Eugen David, zu führen. (Die Taschenmunition der Wehrmänner soll nach der später erfolgten Abstimmung nicht mehr ausgeteilt werden [Tagesanzeiger])

In lockerer und staatsmännischer Atmosphäre unterhielten wir uns mit Herrn David über seine Tätigkeit im Bundeshaus und Parlament, über seine Erfahrungen in der Politik und wie er den Alltag als Ständerat erlebt. Um einige Ratschläge und Erfahrungsberichte aus der alltäglichen Bundespolitik reicher, musste er uns leider schon sehr bald wieder verlassen um an der Sitzung des Ständerats teilzunehmen.

Noch war unser Roundtrip durch das Bundeshaus nicht beendet, es wartete ja noch die Führung durch das Bundeshaus. Diese konnte aber auch wegen der derzeit herrschenden Umstände nicht mehr viel Sehenswertes bieten und so bestand sie lediglich aus einer Verschiebung in die Eingangshalle. Wie aussen, so waren auch innen die meisten Prunkstücke der Dekoration hinter Spanplatten versteckt um durch den Umbau nicht zu viel Schaden zu nehmen. Die Geschichte und einige Facts über das Parlamentsgebäude und die Räte durften in diesen Ausführungen allerdings nicht fehlen und so erhielten wir weitere nützliche Informationen für die Zukunft.

Nun hatten wir die Politik für heute gesehen und verliessen das Bundeshaus wieder um uns zuerst in der warmen Sonne (in den Räumen der Regierung war es immer angenehm kühl) auf dem fast leeren Bundeshausplatz über unser weiteres Vorgehen zu unterhalten. Das plötzlich beginnende Wasserspiel hielt uns aber eine geräume Weile davon ab und erstaunte uns ein wenig. Ein wenig später entschieden wir uns ein wenig durch die Stadt zu wandern und weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt Bern anzupeilen. Dabei durfte natürlich der Bärengraben und die Altstadt nicht fehlen. Es verging noch einige Zeit bevor wir uns in den zum Glück ebenfalls klimatisierten Zug nach Zürich setzten um noch am späteren Abend wieder nach St. Gallen zurück zu kehren.

Damit war der Tag schon beinahe zu Ende und wir konnten trotz der frühen Abreise wertvolle Erfahrungen in Bundesbern sammeln. Obwohl der Einblick in die Politik nur kurz war, konnten wir viel davon profitieren.

Aufgrund des Verbots zu Fotografieren und dem Umstand das keine Kameras mit ins Gebäude gebracht werden durften, sind hier nur einige Aufnahmen die ausserhalb entstanden sind zu sehen.

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