Dienstag, 25. März 2008

Ernüchternde Kantonsratswahlen 2008

Ruedi Lieberherr Das Jugendparlament St.Gallen setzte sich für die Wahl von jungen Kandidatinnen und Kandidaten in den "neuen" Kantonsrat ein. - Das Resultat ist ernüchternd.

Der Altersdurchschnitt im neuen Kantonsrat beträgt 50,28 Jahre. Es sitzen insgesamt 13 Kantonsräte über 60 Jahre , 55 Kantonsräte zwischen 50-59, 43 Kantonsräte zwischen 40-49, 7 zwischen 30 und 39 sowie zwei unter 30. (Diese beiden erreichen aber nächstes Jahr bereits die 30, sind also beide 29 Jahre alt.)

Um einen repräsentativen Kantonsrat zusammenstellen zu können, müssten für die 127'955 (28% der Wohnbevölkerung)der Unter-21-Jährigen bzw. 175'818 (39% Unter-30-Jährigen im Kanton St.Gallen an den Wahlen 33 resp. 47 Kantonsrätinnen/Kantonsräte gewählt werden.

Von der erforderlichen Anzahl von 47 sind nur 2 erreicht worden, dies entspricht 4,2%. Wieso könnte eine solche "Schieflage" des neuen Parlaments entstanden sein?

1. An der Anzahl junger Kandidaten, welche sich zur Verfügung gestellt haben, kann es nicht liegen. An den Kantonsratswahlen nahmen 162 Kandidaten unter 30 und 44 Kandidaten unter 21 teil, also auf jeden Fall genügend, um die Repräsentativität zu erreichen.

2. Die Verkleinerung machte es Bisherigen, wie auch Neuen schwer, gewählt zu werden. Im alten Kantonsrat sassen bereits unterdurchschnittlich wenig Jugendliche. Bei der Auswahl, wer im neuen Parlament nun vertreten sein soll, hatten die bekannteren Gesichter sicherlich eine bessere Chance eine Stimme zu erhalten, als Jugendliche, welche schon zu Beginn eine tiefe Wahlchance haben.

3. Es gibt sicherlich noch zahlreiche weitere Gründe, wieso die Jugendlichen im neuen Kantonsrat untervertreten sind. Mangelndes Vertrauen in die Jugend, schlechte Plätze auf Listen, tiefes Wahlkampfbudget, etc.

Obschon die Jugend nun nicht mehr im Parlament vertreten ist, fordere ich, dass sie angemessen berücksichtigt werden! D.h. die Jugendlichen sollen bei Vorlagen, Motionen, Initiativen,..., die sie betreffen angehört und es soll mit ihnen zusammengearbeitet werden! Die Jugendlichen sind diejenigen, welche die nächsten 50 Jahre im Kanton leben werden und deshalb ist ihre Meinung und sind ihre Anliegen und Wünsche entsprechend zu berücksichtigen.



Autor: Ruedi Lieberherr (Präsident des Vereins Jugendparlament St. Gallen)

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